Akten des Paulus und der Thekla

Die Akten des Paulus und der Thekla (auch Thekla-Akten, lateinisch Acta Pauli et Theclae, altgriechisch Πράξεις Παύλου καὶ Θέκλης Práxeis Paúlou kaí Théklēs) sind eine pseudepigraphische oder apokryphe[1], besser außerkanonische Schrift aus dem 2. Jahrhundert.[2] Sie erzählen Ereignisse, die die heilige Thekla gemeinsam mit dem Apostel Paulus erlebte. Ob es dabei ursprünglich eigenständige Akten der Thekla, Acta Theclae, gab und damit als eigenständiges Werk verfasst worden sind, bleibt unklar. Sie treten dann als gemeinsame Akte, Akten des Paulus und der Thekla auf. Dabei wurden höchstwahrscheinlich ältere Traditionen verarbeitet, da die Person der „Thekla“ als die Hauptfigur in der Erzählung auftritt.[3]

Ausschnitt des Freskos von „Paulus und Thekla“ aus dem 6. Jahrhundert. (1906 in der Paulus- und Theklagrotte am Nordhang des Bülbül Dağı (deutsch „Nachtigallenberg“) oberhalb der Ruinen des antiken Ephesus entdeckt.) Wiedergabe als Schwarzweißfotografie.[4] Inspiriert durch die „Acta Pauli et Theclae“ aus dem 2. Jahrhundert; Paulus ist im Bild mit ΠΑΥΛΟϹ beschriftet, Thekla in der Variante ΘΕΟΚΛ[Α]. Die Mutter Θεοκλιά befindet sich (nicht abgebildet) links neben Paulus, aus dem Fenster eines Hauses auf die beiden blickend.
  1. Als neutestamentliche Apokryphen werden christliche Schriften der ersten Jahrhunderte nach Christus bezeichnet, die in Inhalt und Form den Schriften des Neuen Testaments ähneln, aber nicht in den Kanon aufgenommen wurden, deshalb auch neutraler „außerkanonische Schriften“. Häufig wurde der Anspruch dieser Schriften, von Aposteln verfasst worden zu sein oder über das Wirken von Aposteln zu berichten, von der Kirche oder ihren maßgeblichen Theologen bestritten, weshalb diese Schriften den Ruf des Gefälschten erhielten, deshalb auch als pseudoepigraphisch bezeichnet. Bei den Apokryphen des Neuen Testaments sind sich die heutigen christlichen Konfessionen weitgehend darüber einig, dass sie nicht zur Bibel gehören. Dabei definieren die einzelnen Kirchen, etwa Orthodoxe Kirchen, Alte Kirche etc. in unterschiedlichen Verständnis, was als außerkananonisch angesehen wird.
  2. Anne Jensen: Thekla – Die Apostolin. Ein apokrypher Text neu entdeckt. Chr. Kaiser, Gütersloh 1999, ISBN 3-579-05172-5, S. 72.
  3. Siegmar Döpp, Wilhelm Geerlings: Lexikon der antiken christlichen Literatur. Herder, Freiburg/Basel/Wien, ISBN 3-451-27776-X, S. 675.
  4. Lecturas en cuarentena (2): La Tecla de Pablo. 14. April 2020 [1]

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